10 Jahre Irish Boys – Das Jubiläumskonzert in der Turnhalle Oberschopfheim
Der Abend in der Turnhalle war der Hammer! Mit der Unterstützung von vielen Helfern wurde die Halle dekoriert und zum Pub umfunktioniert. Mit dem Whisky-Stand der Castle Hill Piper’s war die Atmosphäre komplett.
Bereits vor Konzertbeginn platzte die Turnhalle aus allen Näthen, der Zutritt war nicht mehr möglich. Ein Teil der Besucher konnte dem Konzert nur noch aus dem Vorraum der Turnhalle beiwohnen.
„Zehn Jahre „Irish Boys“ – das wurde in Oberschopfheim gefeiert. Und wie! Die Besucher in der proppenvollen Turnhalle erlebten einen Abend der Extraklasse.
Mitreißende Songs, tolle Stimmung und als I-Tüpfelchen noch Dudelspack-Pfeifer – besser hätte das Konzert der Oberschopfheimer Formation »Irish Boys« zu ihrem Runden nicht ablaufen können. Was vor zehn Jahren mit einem mehr oder weniger zum Spaß veranstalteten Folkmusik-Abend im Narrenkeller begann, fand am Samstag in der Turnhalle seinen vorläufigen Höhepunkt. Diese wurde regelrecht zur irischen Enklave und zugleich zum größten Pub außerhalb Dublins. Die Kenner waren stilecht in grüner Kleidung erschienen. Wer die lockere irische Lebensart auch auf die Pünktlichkeit übertrug, hatte das Problem Zaungast zu sein. Während die 50 Sitzplätze im Nu belegt waren, füllte sich die Halle mit knapp 300 Besuchern fast ebenso rasch. Geblieben waren auch diejenigen, die vom Vorraum aus auf Zehenspitzen das Konzert und die Atmosphäre mitnehmen mussten.
Die Stimmung im Publikum schien sich in pure Spielfreude bei den Musikern zu verwandeln. Das Grinsen im Gesicht von Alois Oschwald, dem Kopf der siebenköpfigen Gruppe, schien immer breiter zu werden. Sebastian Krämer, die Stimme der »Irish Boys«, begeisterte in erster Linie beim Vortragen der Balladen bis zu schmissigen traditionellen Trinkliedern. Imposant wie der Song »The green fields of France« inmitten des Liedes in die deutsche Version von Hannes Wader »Es ist an der Zeit« überging. Doch auch seine Kollegen Bernhard Krämer, Wolfgang Arbter, Axel Gallus und Roland Lienhard waren vielseitig. Alle hatten mehrere Instrumente parat und sangen kräftig mit. Neben den Einheimischen ist da noch Arno Bükert – ein Exot im positiven Sinne, der Schopfheimer unter den Oberschopfheimer, den seine Kollegen stets als »Fiedler vom Hochrhein« ankündigen.
Traditionell verliefen Auftakt und Abschluss. Wie schon vor zehn Jahren hieß es zunächst »Dirty old town«. Der Song wurde bereits 1949 geschrieben, aber erst durch die Version von den »Dubliners« bekannt. Ebenso traditionell genossen die Musiker beim letzten Song einen irischen Whiskey. Vielfältig die Liedauswahl dazwischen über die Hymne der irischen Fußballfans (»Fields of Athenry«) bis zur »Bill Sullivans-Polka«.
Zur tollen Stimmung trug sicher auch das Drumherum bei. Mit den Wappen aller irischen Bezirke geschmückten Wände bis zum frisch gebrauten Guinness stellte sich Pub-Stimmung ein. Musikalischer und optischer Hochgenuss gab es beim Einmarsch der »Castle Hill Pipers« aus Ebringen bei Freiburg. Der Bogen musste nicht allzu weit gespannt werden – von Irland nach Schottland. Und dieser war spätestens bei »Amazing Grace« mit Gänsehaut behaftet.
Mit Whiskey-Bar
Die »Pipers« hatten nicht nur Dudelsäcke und Trommeln im Gepäck. Das Publikum ließ es sich nach einem überaus gelungenen Abend nicht nehmen, an der Whiskey-Bar der »Pipers« einen »Kleinen« zu genehmigen. Für viele dürfte es Premiere gewesen sein, dass der Barmann im schottischen Kilt servierte.
Ein Problem offenbarte das Konzert am Sankt Patricks Day dennoch: Wie soll dieses begeisterte Publikum jemals im Narrenkeller Platz finden, da das Konzert in der Turnhalle eine einmalige Sache bleiben soll? Eine Frage, die sich im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger auch Alois Oschwald und Co. stellten. Nur – eine Antwort wusste niemand spontan darauf
Lahrer Anzeiger 20.März 2018